Luftaufnahme vom Psychiatrischen Zentrum Nordbaden

Zertifizierungsfeier zum „Singenden Krankenhaus“ im Psychiatrischen Zentrum

Gerlinde Kretschmann überreicht der Einrichtung die Urkunde - „Kommn`se rein, könn`se rausgucken… Singen fängt von innen an!“ hallte es durch die Festhalle des PZN. Mit diesem schwungvollen und einladenden Lied begann die sehr gut besuchte Zertifizierungsfeier zum „Singenden Krankenhaus“ am 18.7.17. Nach kurzer Zeit war der Bann gebrochen, und Mitglieder der Geschäftsleitung, der Oberbürgermeister von Wiesloch, Mitarbeiter, Patienten und viele Bürger sangen Seite an Seite und „groovten“ gemeinsam.

„Ich freue mich sehr, Sie heute hier zu unserer Zertifizierungsfeier im Psychiatrischen Zentrum Nordbaden (PZN) begrüßen zu dürfen“ - nach diesen Worten blickte Anett Rose-Losert erstmal außer Atem, aber zufrieden in die Festhalle, die mit rund 120 sangesfreudigen Personen zu nachmittäglicher Zeit, großer Hitze und mitten in der Woche ausgesprochen gut besucht war. Die Geschäftsführerin des PZN sprach der aus Stuttgart angereisten Landesmutter, Gerlinde Kretschmann, sowie der Vorstandsvorsitzenden des Vereins Initiative Singende Krankenhäuser e.V., Elke Wünnenberg, einen großen Dank dafür aus, dass beide es möglich gemacht hatten, dem PZN das Zertifikat persönlich zu überreichen.
Gerlinde Kretschmann, die selbst in einem Kirchenchor oder gerne auch mit Kindern singt, hat als Schirmherrin des Vereins Singende Krankenhäuser schon einigen Einrichtungen das Zertifikat überreicht. „Ich freue mich jedes Mal wieder, wenn ich von einer Einrichtung weiß, dass sie mit Herz und Seele dabei ist und der Laden gut läuft“, zeigt sich die Landesmutter von dem Konzept überzeugt.
Aber wie begann denn nun alles? Initiiert wurde das Heilsame Singen im PZN ursprünglich von einer Bürgerin aus St.Leon-Rot, die dieses Angebot in einer Klinik in Göppingen kennengelernt hatte. Mit ihrer Beharrlichkeit bewirkte sie einen Aufruf unserer Ärztlichen Direktorin, den die Musiktherapeuten aufgriffen. Nach einer längeren Zeit der Vorbereitung startete das Projekt schließlich im April 2015. Seit dieser Zeit stieg die Teilnehmerzahl stetig an, so dass die Geschäftsleitung das Angebot zum Jahreswechsel 2017 entfristete. Dem „Singen ohne Grenzen“ steht seit dieser Zeit nun nichts mehr im Wege.
„Wir merkten, dass die Grundhaltung im Heilsamen Singen eine zutiefst musiktherapeutische Haltung ist, wie wir sie auch in unserer täglichen Klinikarbeit vertreten: weg vom ‚richtig und falsch‘ und hin zu einem‚ so stimmt es für mich‘“ spricht Jutta Eise aus, was die drei Verantwortlichen bewegte. Gemeinsames Singen kann Menschen dabei helfen, Einsamkeit und Isolation zu überwinden und wieder Geborgenheit zu erfahren. „Egal ob hoch oder tief, laut oder leise, ein bisschen schräg oder wie ein Vögelchen, miteinander Singen macht Spaß, ist gut für Seele und Geist und fördert nebenbei auf heitere Weise das Miteinander“, ergänzt im Gespräch nochmal Anett Rose-Losert.
Elke Wünnenberg erläuterte in ihrem Kurzvortrag „Singen als Gesundheitserreger?“ weiterevalidierte, gesundheitsfördernde Effekte und verwies hier insbesondere auf neurobiologische Erkenntnisse der Polyvagal-Theorie nach Prof. Stephen Porges (Illinois/USA).
Nach weiteren Gruß- und Dankesworten ging es mit einem afrikanischen Lied hinüber zum Buffett, wo die kurzweilige und gelungene Veranstaltung schließlich ausklang.
Heilsames Singen findet jeden Dienstag von 17.30 bis 18.30 Uhr in der Festhalle des PZN statt. Teilnehmende sind aktuelle und ehemalige Patienten der Klinik, Bewohner des Heimbereiches, Mitarbeiter der Klinik sowie interessierte und singfreudige Menschen aus Wiesloch und Umgebung. Jutta Eise, Simone Soldner-Loescher und Klaus Loescher freuen sich auf Ihren Besuch!