Luftaufnahme vom Psychiatrischen Zentrum Nordbaden

Personalratsvorsitzender Peter Weckesser - mit ihm geht ein „Urgestein“ von Bord

Verabschiedung in den Ruhestand nach 43 Jahren Beschäftigung im Psychiatrischen Zentrum Nordbaden

Der 16. Oktober ist ein ganz normaler Arbeitstag im PZN. Peter Weckesser, seit dem Jahr 2000 Personalratsvorsitzender, hatte die Belegschaft zur 53ten Personalversammlung in die Festhalle geladen. Bei der Begrüßung stellte Weckesser erfreut fest, dass viele Beschäftigte, darunter die komplette Geschäftsleitung, anwesend waren. Waren alle gekommen, um den Ausführungen der Geschäftsführerin Anett Rose-Losert zu den strategischen Zielen und der Weiterentwicklung des PZN und dem obligatorischen Kurzbericht der Personalvertretung oder der VERDI-Vertreterin zuzuhören? Sicher, die Reden stießen bei der Belegschaft auf großes Interesse. Nach der letzten Rede zeigte sich Peter Weckesser etwas gerührt und verabschiedete sich mit einem „Tschüs“ von den Anwesenden. In dem Moment verwandelte sich Geschäftsführerin Rose-Losert in die eloquente Moderatorin, die für eine abwechslungsreiche, amüsante nächste Stunde die Beschäftigten durch die insgeheim vorbereitete Verabschiedungsfeier von Weckesser führte. Dabei überließ Anett Rose-Losert, nach besonderer Würdigung der PZN-Verdienste von Peter Weckesser, den Geschäftsleitungsmitgliedern nacheinander das Wort, um diese über die Zusammenarbeit mit dem scheidenden Personalratsvorsitzenden erzählen zu lassen. So manche Anekdote kam dabei an den Tag.

Peter Weckesser, waschechter Baiertaler, fing direkt nach seinem Abitur 1975 als Pflegehelfer im PZN, damals noch Psychiatrisches Landeskrankenhaus oder PLK genannt, an. Ein Jahr später begann er die Ausbildung zum Krankenpfleger und legte die Prüfung mit „sehr gut“ ab. Wenig später absolvierte er die Fachweiterbildung zum Krankenpfleger für Psychiatrie am ZI in Mannheim. Weckesser durchlief verschiedene Stationen in allen PZN-Kliniken. Er wurde 1991 stellvertretender Pflegerischer Stationsleiter und schloss 1992 erfolgreich eine Weiterbildung zur Stationsleitung ab. Eine intensive Beziehungsarbeit und das direkte Arbeiten mit den Patienten lagen ihm immer am Herzen. Als Leiter der Soziotagestherapie bekam er dazu in den Jahren 1974 bis 2000 die Möglichkeit. Eins der Projekte bestand darin, mit den Patienten Radiosendungen zu machen. Auch den forensisch-therapeutischen Bauernhof hob Weckesser 2004 mit aus der Taufe. Peter Weckesser war schon immer ein politisch interessierter Mensch. Er verstand es meisterhaft auf der Klaviatur zu spielen: Verhandeln, Fordern, Kämpfen, Demonstrieren. Seit 1986 ist er Personalratsmitglied des PZN, in der Gewerkschaft Verdi organisiert. Er wurde 1999 zum 1. Vorsitzenden der Personalvertretung gewählt und seither immer wieder in dieser Funktion bestätigt. Insgesamt leitete er 988 Personalratssitzungen. Seit 2013 vertritt er die Belegschaftsinteressen zudem als Mitglied im Aufsichtsrat des PZN. „Peter Weckesser hat nie das direkte, offene Wort gescheut. Dabei hat er jedoch immer das Wohl des PZN als Zielsetzung vor Augen gehabt und vertreten. Nun müssen Sie die Koffer packen und aus der „Villa Weckesser“, dem Haus 59 der Personalvertretung, ausziehen. Ich kann mir ein PZN ohne Weckesser noch nicht so richtig vorstellen“, gibt die Geschäftsführerin etwas nachdenklich vor den Anwesenden zu. Personaldirektorin Isolde Schuller ist wohl die Person im PZN, die, neben seiner Sekretärin, Martina Gruber, mit ihm am intensivsten zusammengearbeitet hat. Schuller diskutiert seit 18 Jahren wöchentlich mit Peter Weckesser über Personal- und mitbestimmungspflichtige Themen. Sie kommt auf etwa 3000 Stunden der Zusammenarbeit, ohne Projekte und Sitzungen. „Auch schwierige Themen haben wir kontrovers diskutiert, sind jedoch dann so lange sitzen geblieben, bis wir eine gemeinsame konstruktive, tragfähige Lösung für das PZN gefunden haben. Respekt, Vertrauen und Wertschätzung waren hierfür unabdingbar. Für die Loyalität und die Verbundenheit dem PZN gegenüber möchte ich Ihnen herzlich danken. Als Mensch werde ich Sie vermissen“, sagte Schuller in ihrer Rede. Ralf Reichenbach, der am 31.10. zum neuen Personalratsvorsitzenden gewählt wurde, und Petra Hessenauer, Stellvertretende Personalratsvorsitzende, rundeten seitens der Personalratsmitglieder die Laudatio ab. Sie überreichten als Geschenk ein dreibändiges Fotobuch, in dem sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vieler Stationen, Abteilungen und Teams der Person Weckesser in kreativer und teils sehr persönlicher Weise erinnern. Weckessers PZN-Wirken wird ihn damit noch eine Weile im Ruhestand begleiten.