Luftaufnahme vom Psychiatrischen Zentrum Nordbaden

Grabungsergebnisse für Gärtnereigelände liegen vor

Die Ermittlungen von Planungsgrundlagen für eine Überbauung des Gärtnereigeländes gelten nach mehreren Phasen und obwohl noch eine Weile weitergebaggert wird als abgeschlossen. Trotz der jüngsten Funde mittelalterlicher Bergbaustrukturen steht den städtebaulichen Entwicklungsplänen des Psychiatrischen Zentrum Nordbadens (PZN) wohl nichts mehr im Wege.

Das PZN beabsichtigt das 7,3 Hektar große Areal der Gärtnerei, welches sich im westlichen Bereich des Klinikgeländes befindet, an einen Investor zu verkaufen, um dort ein Wohngebiet in attraktiver Lage nahe zur Innenstadt zu schaffen. Im Rahmen der Planungsarbeiten wurde dabei in Abstimmung mit den betroffenen Behörden artenschutzrechtliche Gutachten, Analysen zur Schwermetallbelastung und zuletzt Untersuchungen zum ehemaligen Bergbau durchgeführt. Das PZN kam damit einer Auflage des Landesamtes für Denkmalschutz nach, um zu überprüfen, ob sich auf dem betroffenen Areal schützenswerte archäologische Kulturdenkmale befinden. Mithilfe eines Baggers wurden in den letzten Wochen sogenannte Sondageschnitte vorgenommen, welche anschließend von dem Geologen Dr. Ludwig Hildebrandt untersucht wurden. Hildebrandt stieß mehrfach auf mittelalterliche Pingen, bei denen es sich um trichterförmige Vertiefungen im Boden handelt, die durch Bergbautätigkeiten entstanden sind. Im Rahmen einer Begehung, die am 2.Juli stattfand, berichtete der ausgewiesene Bergbauexperte Hildebrandt, dass in der Zeit zwischen 900-1200 n.C. auf dem Gelände der Gärtnerei Blei, Zink und Silber abgebaut wurde. Hinweise auf eine frühere Besiedelung oder alte Scherben wurden nicht gefunden. Die Schürfungen geben zudem noch eindeutige Hinweise auf eine andere Epoche der Wieslocher Geschichte, auf die Anfänge des Weinbaus. Auf dem Gelände hat sich um das Jahr 1839 ein Weinberg des Apothekers Johann Philipp Bronner befunden. Im Zuge der Rekultivierung des Geländes zur künftigen Weinbergnutzung, wurden seinerzeit von Bronner die bis zu 20 Meter tiefen und 3 Meter breiten Pingen mit Steinen und Material aufgefüllt. Schlussendlich gab Bronner diesen Weinberg jedoch wieder auf, die Gründe sind unbekannt. Die Erkenntnisse der Schürfungen führten zu dem Ergebnis, dass die Entdeckung der Pingen keine Hürde für die geplante Bebauung des Geländes darstellt. Vielmehr könnten sich die aufgefüllten Pingen als nützlich erweisen, da sich die vorhandenen Strukturen als natürliche Sickerungsgruben eignen könnten. Diesbezüglich werden in naher Zukunft Tests in Zusammenarbeit mit der Werkfeuerwehr des PZN stattfinden. Vincent Karfus, Kaufmännischer Direktor des PZN, zeigt sich nach dem Baustellenbesuch hochzufrieden und sagte, „Wir haben in das Projekt schon sehr viel investiert. Es freut mich sehr, dass wir nach diesen Erkenntnissen schon sehr bald zusammen mit unseren Kooperationspartnern und der Stadt durchstarten können. Schön ist auch für Wiesloch, dass die Schürfung neue Erkenntnisse um das Wirken von Johann Philipp Bronner hervorgebracht hat.“