Luftaufnahme vom Psychiatrischen Zentrum Nordbaden

Das Gegenüber im Wartezimmer – Patientenkunst in der Psychiatrie

Werke der Sammlung "Patientenkunst am PZN" haben vielfältig in den Räumlichkeiten des PZN und bei verschiedenen Ausstellungen außerhalb Spuren hinterlassen.

Das Psychiatrische Zentrum Nordbaden (PZN) behandelt und betreut rund 1100 Patienten und Bewohner. Einige von ihnen haben neben ihrer seelischen auch somatische, also körperliche Erkrankungen. Sie benötigen einen Zahn-, Haut- oder Augenarzt oder zeigen Symptome, die internistisch abgeklärt werden müssen. Nicht immer ist es Patienten möglich, sich außerhalb des PZN in ärztliche Behandlung zu begeben. Um diese kümmert sich der konsiliarärztliche Dienst am PZN. Ein Konsiliararzt ist ein beratender Arzt in einem Krankenhaus, auch externe, niedergelassene Ärzte sind für das PZN tätig. Entsprechend ausgestattete Untersuchungszimmer stehen zur Verfügung. Seit einiger Zeit blicken nun Patienten des PZN in den Fluren des Wartebereichs der Konsilärzte auf ein Gegenüber: An der Wand hängen 14 Portraits, aufgehängt von der Arbeitsgruppe Patientenkunst am PZN. Es sind Köpfe von Männern und Frauen. Gemalt wurden sie von ehemaligen Patienten während ihres stationären Aufenthaltes im PZN. Jedes Portrait ist in seiner Art einzigartig und so auf dem Papier festgehalten wie die Erschaffer ihr Gegenüber gesehen haben. Die Arbeitsgruppe Patientenkunst hat vielfältig in den Räumlichkeiten des großen Krankenhauses ihre Spuren hinterlassen. Gegründet im Jahr 2010 von Dr. Elke Weickelt, Ärztin am PZN und selbst Künstlerin, wurden alte und neue Werke zusammengebracht und archiviert. Weitere Bilder aus anderen Häusern und Einrichtungen kamen hinzu. Inzwischen wird eine große Sammlung wichtiger „Outsider – Kunst“ im PZN aufbewahrt.
Mehrfach wurden Teile der Werke der Öffentlichkeit in Ausstellungen im und außerhalb des PZN präsentiert. Ferner wurde der Kunstkatalog „EINBLICK – ANBLICK – AUSBLICK“ herausgegeben. Dr. Thomas Röske, Leiter der bedeutenden Sammlung Prinzhorn in Heidelberg, beschreibt darin die historische Bedeutung der Außenseiterkunst und ihrer Stellung in der heutigen Kunstszene. Die Kunstwerke in den Fluren des Konsiliardienstes und im Foyer des Zentralgebäudes sind öffentlich zugängig. Der illustrierte Katalog hat 71 Seiten und kann über die örtlichen Buchhandlungen bezogen werden (ISBN 978-3-00-043474-7). Weitere Informationen zur Patientenkunst am PZN