Luftaufnahme vom Psychiatrischen Zentrum Nordbaden

Auftaktveranstaltung zum Forensischen Trialog am PZN

Begegnung für ein besseres gegenseitiges Verständnis: Im Maßregelvollzug stoßen üblicherweise ganz unterschiedliche Interessen und mitunter schwer zu vereinbarende Erwartungen aufeinander. Dabei wäre es wünschenswert, wenn Patienten, Angehörige und Behandlungsteams an einem Strang zögen, um Hand in Hand zum bestmöglichen Ergebnis der von den Strafgerichten angeordneten „Maßregel der Besserung und Sicherung“ zu gelangen.

Vor diesem Hintergrund hat die Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie am Psychiatrischen Zentrum Nordbaden (PZN) in Wiesloch am 2. November 2017 einen sogenannten Trialog ins Leben gerufen. Einen entscheidenden Impuls zu der Begegnungsveranstaltung hatte die regionale Selbsthilfegruppe für Angehörige von Forensik-Patienten gegeben. „Wir sind überzeugt, dass die Begegnung mit anderen Angehörigen allen betroffenen Familien helfen kann. Gemeinsam sind wir stärker, auch was unser Ziel betrifft, öffentliche Vorurteile und Stigmatisierung abzubauen!“, erläutert Elisabeth Dilly die Motive der Familien-Selbsthilfeinitiative. Der Einladung zum abendlichen Vortrag mit anschließender Fragerunde und Erfahrungsaustausch waren über 100 Teilnehmer gefolgt. Im Publikum waren direkt Betroffene und Angehörige wie auch Vertreter der unterschiedlichen Berufsgruppen, die in der Behandlung und Sicherung der Patienten aktiv sind. In welchem Spannungsfeld sich die forensisch-psychiatrische Arbeit bewegt, verdeutlichte Funktionsbereichsleiterin Dr. Sara Haack mit ihrem Vortrag zu den rechtlichen Rahmenbedingungen des Maßregelvollzugs. Die ohnehin schwierige Gemengelage der Interessen werde oftmals noch komplizierter durch eine juristische Terminologie, die sich teilweise nicht mehr mit den heutigen Therapiekonzepten und dem professionellen Verständnis des behandelnden und betreuenden Personals vereinbaren ließe, stellte die Fachärztin für Psychiatrie fest. „Behandler und Juristen sprechen zudem ‚verschiedene‘, schwer verständliche Sprachen. Wir müssen auch sprachlich dazulernen, damit unsere Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörige uns verstehen.“ Die Möglichkeit anschließend Fragen zu stellen, wurde vom Publikum rege genutzt. Im Fokus standen Fragen zur Personalsituation und Auslastung der Klinik ebenso wie zum Konzept der stufenweisen Lockerungen oder zur Handhabung der Schweigepflicht. Chefarzt Dr. Christian Oberbauer und die stellvertretende Pflegedienstleiterin Annette Diemer nutzen das große Interesse, um die Arbeit der Klinik transparent und anschaulich zu erläutern. „Aus dem regen Austausch dieses Abends resultieren viele wertvolle Anregungen für die Fortführung des Forensischen Trialogs“, so das Fazit des Patientenfürsprechers des PZN, Prof. Dr. Dirk Lorenzen. Die Veranstaltung soll zukünftig zweimal im Jahr angeboten werden.