Luftaufnahme vom Psychiatrischen Zentrum Nordbaden

Rehkitzrettung per Drohne – Einsatz am PZN Wiesloch

Der etwas andere TRIALOG: Landwirte, Jagdpächter und ein Tierrettungsteam waren auf dem PZN-Gelände erfolgreich im Einsatz.

In den frühen Morgenstunden flog vor Kurzem eine Drohne über die Wiesen im Norden des PZN-Geländes. Was nach Hightech klingt, dient einem stillen, lebensrettenden Zweck: der Suche nach Rehkitzen vor der Mahd. Organisiert wurde die Aktion von Rehkitzrettung Rhein-Neckar e.V., einem rein ehrenamtlich tätigen Verein, der Wildtierschutz mit moderner Technik verbindet.

Drohneneinsatz im Dienste des Tierschutzes

Zwischen 7.30 und 9 Uhr durchkämmt eine 4,5 kg schwere Wärmebilddrohne die hochgewachsenen Gräser auf dem Gelände nördlich des PZN und unterhalb der Thea-Gärtnerei. Gesteuert wird sie von Stefan Werner, erfahrener Drohnenpilot und Mitglied des Vereins. Die eingesetzte Technik ermöglicht es, Wildtiere anhand ihrer Körperwärme sichtbar zu machen – ein lebensrettender Vorsprung, bevor landwirtschaftliche Mähgeräte zum Einsatz kommen.

Ein Drohnenteam besteht in der Regel aus vier Personen: Pilot, Spotter und zwei Retter:innen. Die Kamera liefert in Echtzeit zwei Bilder – Wärmebild und Sichtbild – mit denen die Wiese nach verdächtigen „heißen Punkten“ abgesucht wird. Wird ein Tier entdeckt, eilt das Bodenpersonal zum Fundort. Die Kitze werden mit Gras behutsam aus dem hohen Bewuchs entnommen, in geschützten Boxen abgelegt und nach der Mahd wieder freigelassen – so können Mutter und Jungtier stressfrei wieder zusammenfinden.

Ein starkes Netzwerk für den Artenschutz

Dass der heutige Einsatz möglich war, ist der engen Zusammenarbeit zwischen dem Verein, dem Jagdpächter Familie Felkel und dem Pächter der PZN-Wiesen zu verdanken. Die Mahd war frühzeitig angekündigt worden – eine Voraussetzung, um Tierschutz mit Landwirtschaft in Einklang zu bringen. Unterstützt wurde das Team zudem von Maximilian Klein, dem verantwortlichen Jagdleiter des Reviers Wiesloch 3.

Auch das PZN selbst war eingebunden: Die erste Anlaufstelle ist Uwe Krüger, Leiter der Parkpflege. Die Klinikpforte, Werkfeuerwehr, die Zentralaufnahme und der Sicherheitsbeauftragte des Maßregelvollzugs wurden dann über die Unternehmenskommunikation informiert – denn über dem Klinikareal sind Drohnenflüge grundsätzlich verboten und das Überflugeinverständnis ist vorab ​einzuholen. Gute Kommunikation verhindert Missverständnisse und sorgt für einen reibungslosen Ablauf.

Sichtungen, Spannung – und ein Happy End

Heute wird zwar kein Kitz geborgen, doch eine Sichtung bringt das Team kurz in Alarmbereitschaft. Unterhalb der Thea-Gärtnerei taucht ein heller Fleck auf dem Bildschirm auf. Beim Anflug stellt sich heraus: Das Kitz ist bereits mobil genug, um sich selbst in Sicherheit zu bringen – ebenso wie seine Mutter, die sich ebenfalls kurz zeigt. Ein Moment der Erleichterung für alle Beteiligten. Zwei veritable Langohren – Feldhasen – hüpften auch noch aufgeschreckt davon.

Der Verein: Rehkitzrettung Rhein-Neckar e.V.

Der 2020 gegründete Rehkitzrettung Rhein-Neckar e.V. verfolgt das Ziel, Rehkitze und andere Wildtiere vor dem Mähtod zu bewahren. Das Team aus Freiwilligen und Drohnenpiloten koordiniert jedes Jahr zahlreiche Einsätze, häufig in enger Kooperation mit Landwirten, Jägern und Gemeinden. Finanziert wird der Verein über Spenden und Mitgliedsbeiträge. 2024 wurden über 2.000 Hektar abgesucht und rund 450 Kitze gerettet – ein eindrucksvoller Beitrag zum Tierschutz in der Region.

Fazit

Dank des Zusammenspiels aus moderner Technik, engagierten Menschen und gutem Timing konnte ein wichtiger Beitrag zum Schutz junger Wildtiere geleistet werden. Die Wiesen des PZN blieben kitzfrei – ein gutes Zeichen. Und: Die Begonien von Thea-Gärtnereileiter Artur Müller dürfen hoffentlich weiterblühen. Unmittelbar nach der Suche wurde dann gemäht und nur kurze Zeit später flogen schon die ersten Störche ein und freuten sich über den reich gedeckten Tisch ...

Rehkitzrettung Rhein-Neckar – Mach mit beim Leben retten!​​