Luftaufnahme vom Psychiatrischen Zentrum Nordbaden

Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

Zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus fand am Samstag die diesjährige Gedenkveranstaltung am PZN statt. Im Anschluss wurde die Ausstellung "45 Jahre Bürgerrechtsarbeit deutscher Sinti und Roma" eröffnet.

Neben Dr. Jutta Kammerer-Ciernioch, Ärztliche Direktorin am PZN und Walter Reiß, Pflegedirektor am PZN gedachten auch Dirk Elkemann, Oberbürgermeister der Stadt Wiesloch, und sein französischer Amtskollege Dominique Lafon aus der Partnerstadt Fontenay-aux-Roses der Opfer der nationalsozialistischen Morde. Sie machten deutlich, dass der Gedenktag ein Tag der Verantwortung für uns alle sei. 

„Auch vom Areal des PZN, das eigentlich Schutzraum für Hilfsbedürftige und Hilfesuchende sein sollte, wurden Patient*innen in grauen Bussen nach Grafeneck und Hadamar transportiert und dort systematisch getötet, nachdem sie zuvor als nicht lebenswert klassifiziert wurden“, erklärte Walter Reiß. Es dürfe nie wieder eine Trennung von "lebenswert" und "lebensunwert" geben. Außerdem genüge es nicht, Gedenkstunden wie diese abzuhalten und von kollektiver Scham und von Verantwortung zu reden. „Wir müssen alle wachsam sein gegenüber Diskriminierung und gewaltbereitem Rassismus“, betonte Dr. Kammerer-Ciernioch.

Für musikalische Begleitung sorgte das Torino Reinhardt Ensemble mit „Gipsy Jazz“. Nach der Feier wurde eine Gedenkminute für alle Opfer abgehalten. Im Anschluss gab Marius Lüdicke vom Dokumentations- und Kulturzentrum deutscher Sinti und Roma in Heidelberg eine Einführung in die Ausstellung "45 Jahre Bürgerrechtsarbeit deutscher Sinti und Roma" und stand für Fragen und Gespräche bereit. Fotografien aus fünf Jahrzehnten zeigen den langen Weg, den die Bürgerrechtsbewegung der Sinti und Roma im Kampf für eine gleichberechtigte Teilhabe inzwischen zurückgelegt hat. Ähnlich wie die Ermordung psychisch erkrankter Menschen gehörte auch der Holocaust an den Sinti und Roma über Jahrzehnte zu den vernachlässigten Kapiteln der deutschen Geschichte. 

Die Ausstellung ist bis zum 8. März im Foyer des PZN-Zentralgebäudes zu besichtigen.

HInweis: Die NS-Vergangenheit des PZN wird mit Beginn der 1980er Jahre fortlaufend aufgearbeitet. Seither finden intensive Auseinandersetzungen und Aktionen gegen das Vergessen statt. Weitere Informationen unter Geschichte.